„Nur, daß jemand viel Geld zahlt für Leute, die etwas Besonderes sind."
„.Besonders' - wie jemand mit derselben Blutgruppe wie ein Nierenkäufer?"
„Vielleicht; aber wie wollen sie das feststellen?"
Vicki wartete, bis ein LKW an ihnen vorbeigedonnert war und wies dann mit einem Kopfnicken auf die Klinik. „Indem sie sich Zugang zu deren Unterlagen verschaffen."
„Wie das? Mit Hilfe der Zeitarbeitsvermittlung für Hacker?"
„Wer eine Niere kaufen kann, Henry, der kann es sich sicher auch leisten, jemanden anzuheuern, der über solche doch recht rudimentären Hackerkünste verfügt." Sie erzählte ihm von ihrer Unterhaltung mit der alten Frau in der Nebengasse. „So wie es sich anhört, haben sie auch einen Muskelprotz mit fiesen Kuhaugen angeheuert."
„Bullen."
„Bullen?" Vickis ungläubiger Ton forderte eine rasche Antwort, die Henry auch zu geben bereit war.
„Das war ein Witz, Vicki. Ein Mann hat Bullenaugen, keine Kuhaugen."
„Weißt du, wenn das ein Witz sein soll, dann muß ich sagen, hat es mir besser gefallen, als wir noch versuchten, einander umzubringen! Was machen wir jetzt?"
Henry blieb beim BMW stehen, die Hand schon an der Fahrertür. „Wir fahren zurück und sehen in der Wohnung nach, ob Celluci zurück ist."
„Ist er nicht." Vicki beugte den Kopf und nickte Tony durchs Beifahrerfenster hindurch zu. „Wäre er zurückgekommen und hätte niemanden von uns angetroffen, dann hätte er dein Mobiltelefon angerufen."
Das in genau diesem Moment klingelte.
„Wenn man vom Teufel spricht", murmelte Henry und streckte die Hand durch das offene Fenster.
Tony gab ihm das schrill tönende Plastikgehäuse und signalisierte eine stumme Warnung: Bitte sei höflich, wenn das Celluci ist.
Henry runzelte die Brauen übertrieben erstaunt - und warum sollte ich nicht höflich sein? -, klappte die Sprechmuschel auf und brummte: „Fitzroy?"
„Hier spricht Dr. Eve Seto, von der East Hastings-Klinik. Ich hatte vor wenigen Minuten ein Gespräch mit einer Ms. Nelson; sie hat mir diese Nummer gegeben und ..."
„Einen Moment bitte." Lächelnd streckte Henry die Hand aus, um das Telefon zu übergeben, aber das Lächeln erstarb, als er feststellen mußte,